Frage: Hallo Thorsten, könntest du bitte auf das Thema der Atmung tiefer eingehen? Eventuell eine Video darüber machen. Einige Quellen raten dazu, die Atemzüge zu zählen, andere sich auf das Ausatmen alleine zu konzentrieren und sich dabei fallen zu lassen.
Ich finde dabei keinen Rhythmus, Atme meistens mehr aus als ein, oder werde dadurch schläfrig. Vielleicht könnte man, das Mikrophone so positionieren, dass man den Atme hört.
Ich fand besonders dein Video zum Thema "was ist das ich" sehr hilf- und lehrreich und möchte mich dafür bei dir bedanken. Was hältst du allgemein vom "Achtsamkeitsmarkt" und Methoden wie die von Wim Hof? Gibt es im Zen-Buddhismus ähnliche Meditationstechniken/-yoga wie die Tummo?
Die Wim Hof Methode wende ich vor der Meditation an, um meine Gedanken besser zu sammeln. Ich finde aber Zen durch das "Erwachen" für mich persönlich bedeutsamer. Ich bin gespannt auf deine nächsten Videos und möchte mich bei dir herzlich für diesen Youtube Kanal bedanken.
Antwort: Hallo, alle Techniken, Methoden und Konzepte, was wir nicht alles mit dem Atem machen müssen sind letzten Endes für die Katz. Es sei denn, es würde wirklich darum gehen, etwas zu verändern und Dank einer Methode von A nach B zu kommen.
Insbesondere im Soto-Zen praktizieren wir aber nur Shikantaza - einfach sitzen - ohne eine Vorgabe, was genau wir nun mit dem Atem machen sollen. Wir begnügen uns einfach damit, "nur Sitzen" zu praktizieren.
Atem zählen bis 10
Atemzüge zu zählen oder sich nur auf das Ausatmen zu konzentrieren, sind im Grund wie Süßigkeiten, mit denen man Kinder anlockt. Natürlich hilft dir das Zählen der Atmenzüge bis 10, um dann wieder bei 1 zu beginnen, dabei, zu erkennen, wann dich die Gedanken völlig mitgerissen haben. Nämlich dann, wenn du bemerkst, dass Du bei 16... 17... 18... weiter als 10 gezählt hast.
Parasympathikus und Sympathikus
Und ja, das lange bewusste und gleichmäßige Ausatmen, das eintritt, wenn wir uns verstärkt auf die Ausatmung konzentrieren, lässt den Körper das Anti-Stress-Hormon Cortisol ausschütten, was den Parasympathikus aktiviert und somit den Gedankenfluss etwas ruhiger fließen lässt. Wenn wir schläfrig werden, kann es helfen, dass wir uns auf den höchsten Punkt des Kopfes und auf eine starke Einatmung konzentrieren, denn das aktiviert den Sympathikus und macht uns wieder wach.
Ein großer Haufen Mist
Doch auch diese Ausführungen sind schlussendlich ein Haufen Kacke, denn sie erzeugen sofort eine Idee in deinem Kopf, dass du während Zazen etwas tun musst.
Warum nicht einfach akzeptieren, wenn da mal sehr viele Gedanken sind und der Verstand mit Dir Karussell fährt? Warum nicht einfach ein Nickerchen machen, wenn der Körper während der Meditation müde wird?
Im Zen wird oft die Metapher vom Himmel und den Wolken gebraucht:
Den Himmel stört es nicht, ob das mal viele oder mal weniger Wolken sind. Einmal ganz klar und dann wieder ein heftiges Gewitter. Der Himmel bleibt einfach immer nur der Himmel.