Regeln und Vorschriften befolgen heißt, sich selber binden ohne Strick. Spontan und schrankenlos handeln ist teuflisch und ketzerisch. Nur auf das Innere zu achten, um es zu reinigen und in der Stille zu verschwinden, ist das falsche Zen des stummen Leuchtens. Wer ursächliche Zusammenhänge willkürlich ignoriert, gerät in eine tiefe Fallgrube. In der absoluten Klarheit ohne jede Dunkelheit zu verweilen, heißt ein Joch mit Ketten tragen. An Gutes oder Böses denken, heißt in Himmel und Hölle sein. Vorstellungen über Buddha oder Dharma hegen, heißt in zwei eisernen Bergen gefangen sitzen. Des aufkommenden Bewusstseins sofort innewerden, heißt die Geisteskraft verplempern. Im stillen Sitzen bloß Konzentration zu üben, ist Teufelswerk. Wer strebsam vorwärts geht, verfehlt den Kern der Sache. Wer rückwärts geht, veruntreut den Zen-Geist. Wer weder vorwärts noch rückwärts geht, ist ein atmender Leichnam. Nun sagt mir, was ihr tun wollt! Bemüht euch mit letzter Kraft, in diesem Leben vollkommene Erleuchtung zu erlangen! Und bleibt nicht ewig in eurem Unglück hocken!
Mumons Zen-Warnungen (Zitat Mumonkan, Kösel Verlag)
Welch erheiternde Worte der Warnung
treffsicher und mitten ins Ziel.
Hat der alte Schelm am Ende
doch noch mal Verwirrung gestiftet.
Wer die Oberfläche durchstößt
spricht nicht mehr von Erlangen,
noch von Glück oder Unglück.
Hei San
"Ein Donnerschlag bei klarem, blauem Himmel.
Alle Wesen auf Erden haben ihre Augen geöffnet.
Aller Welten Dinge haben sich sogleich verneigt.
Und der Berg Sumeru springt auf und tanzt."